
Der Gemeinderat Belp lädt Sie herzlich ein, sich an der Mitwirkung zur Erneuerung der Schulanlage Mühlematt zu beteiligen. Die Mitwirkung besteht aus einem Informationsanlass und einer Online-Befragung.
Im Rahmen dieses Anlasses erläutert der Gemeinderat mögliche Varianten für die Erneuerung der Schulanlage und den Mitwirkungsprozess. Die Varianten werden in der April-Ausgabe des «Belpers» vorgestellt (Erscheinungsdatum 17. April 2025) und hier auf dieser gemeindeeigenen Website aufgeschaltet. Am Anlass haben Sie die Gelegenheit, sich eingehender zu informieren.
Die Befragung dauert drei Wochen.
Zum Fragebogen: (wird hier am 29. April 2025 verlinkt)
Wünschen Sie den Fragebogen auf Papier, kann dieser ab Dienstag, 29. April 2025 während den Öffnungszeiten bei der Gemeindeverwaltung, Abteilung Planung und Infrastruktur, Güterstrasse 13 bezogen werden.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihr wertvolles Feedback.
Mit Blick auf die breite öffentliche Mitwirkung wurden für die Bevölkerung als Informationsquelle und Nachschlagewerk 10 Faktenblätter erstellt. Die Faktenblätter behandeln:
Das älteste Gebäude der Schulanlage Mühlematt wurde 1951 erbaut. Nach und nach wurden in insgesamt 11 Etappen diverse Bauten in über 38 Jahren erstellt. Seit 2006 entspricht die Schulanlage dem heutigen Zustand. Die 🧐 Zustandsanalyse aus dem Jahr 2024 zeigt, dass viele Bauteile in altersentsprechendem Zustand sind und in den nächsten 10 Jahren das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreichen. Während die Bausubstanz (Rohbau) als verhältnismässig gut eingeschätzt wird, weisen die weiteren Elemente aufgrund von Instandhaltungsrückständen akute Mängel, Schäden, Umweltrisiken und/oder Komponenten bzw. Systeme auf, die nicht mehr den heutigen Vorschriften entsprechen. In den letzten 10 Jahren wurden – abgesehen von den Fenstern – nur punktuelle Unterhaltsmassnahmen getätigt.
Weiter wurde in gewissen Schulräumen der 🤢 Luftschadstoff Naphthalin entdeckt. Als Sofortmassnahme wurden in den Klassen- und Lehrpersonenzimmern mit erhöhten Naphthalinwerten Raumluftreinigungsgeräte installiert. Insgesamt sind in der Mühlematt 30 Geräte im Einsatz. Mit periodischen Luftmessungen wird die Einhaltung der Richtwerte überwacht. Die Luftmessungen haben gezeigt, dass die Geräte wirksam sind. Gut eingestellte und gewartete Luftreinigungsgeräte in Kombination mit einer regelmässigen Fensterlüftung sind effektive Massnahmen zur Gewährleistung einer unbedenklichen Raumluft. Der Einsatz der Geräte stellt aber auf Dauer keine Lösung dar. Langfristig können nur bauliche Massnahmen Abhilfe schaffen.
Die Schule in der Anlage Mühlematt funktioniert mit viel Flexibilität seitens der Lehrpersonen und Schulleitungen. Die Geräte zur Reinigung der naphthalinhaltigen Raumluft, die gebäudebedingte Enge, zu wenig Gruppenräume und ein undifferenzierter Aussenraum sind Mängel, die eine zeitgemässe Schulinfrastruktur beheben sollte. Zudem haben die Turnhallen der Mühlematt und das Lehrschwimmbecken das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und müssen ersetzt oder zumindest provisorisch instandgehalten werden bis dann die neue Dreifach-Sporthalle gebaut werden kann. Ziel der Erneuerung der Schulanlage Mühlematt ist, dass sich Kinder wie Erwachsene wohl fühlen und dass es genügend und flexiblen Platz für unterschiedliche Lern- und Arbeitssettings gibt (Faktenblätter 🌿 Schulraumplanung & 📚 Pädagogik).
Nachdem die Bevölkerung den Projektierungskredit für die Erneuerung der Schulanlage Mühlematt 2022 abgelehnt hat, wird nun eine öffentliche Mitwirkung durchgeführt. Sie ermöglicht den Dialog mit der Bevölkerung und bietet Raum für Rückmeldungen zu möglichen Erneuerungsvarianten.
Wie die Schulanlage Mühlematt erneuert werden soll, ist derzeit offen. Der Gemeinderat gibt drei Varianten in die Mitwirkung.
Bei der Variante «Neubau reduziert» werden sowohl das Primarschulhaus als auch das Oberstufenschulhaus vollständig durch Neubauten ersetzt. Die bestehende Aula bleibt erhalten, wird sanft saniert und mit einem Foyer erweitert. Geplant ist zudem eine neue Dreifachsporthalle. Die Turnhalle Thalgut mit den dazugehörigen Werkräumen wird zurückgebaut, während die Turnhalle Gurnigel zur Tagesschule umgenutzt wird. Für die Bauzeit wird ein kleines Provisorium benötigt, um den Schulbetrieb sicherzustellen. Folgende Etappen sind vorgesehen:
Etappen | Massnahmen | Kosten (+/- 20%) |
---|---|---|
1. Etappe |
|
CHF 19. 4 Mio. |
2. Etappe |
|
CHF 34.1 Mio. |
3. Etappe |
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CHF 22.7 Mio. |
CHF 76.2 Mio. |
Bei der Variante «Sanierung» werden die bestehenden Schulgebäude umfassend saniert und an heutige Anforderungen angepasst. Die beiden Turnhallen Thalgut und Gurnigel werden zurückgebaut und durch eine Dreifachsporthalle mit Tagesschule, Werk- und Mehrzweckräumen ersetzt. Für die Bauzeit werden grössere Provisorien erforderlich, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Folgende Etappen sind vorgesehen:
Etappen | Massnahmen | Kosten (+/- 20%) |
---|---|---|
1. Etappe |
|
CHF 15.8 Mio. |
2. Etappe |
|
CHF 22.4 Mio. |
3. Etappe |
|
CHF 15.9 Mio. |
4. Etappe |
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CHF 23.2 Mio. |
CHF 77.3 Mio. |
Bei der Variante «Mix» wird ein neues Primarschulhaus erstellt. Das bestehende Primarschulhaus mit Verbindungs- und Hauswirtschaftstrakt wird saniert und erweitert. In diesem Gebäude wird neu die Oberstufe untergebracht. Das aktuelle Oberstufenschulhaus wird zurückgebaut. Die Aula wird – analog zur Variante «Neubau» – sanft saniert und durch ein Foyer ergänzt. Zusätzlich ist eine neue Dreifachsporthalle mit Tagesschule, Werk- und Mehrzweckräumen geplant. Die beiden bestehenden Turnhallen Thalgut und Gurnigel werden zurückgebaut. Für die Bauzeit werden mittelgrosse Provisorien benötigt, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Folgende Etappen sind vorgesehen:
Etappen | Massnahmen | Kosten (+/- 20%) |
---|---|---|
1. Etappe |
|
CHF 19. 4 Mio. |
2. Etappe |
|
CHF 27.0 Mio. |
3. Etappe |
|
CHF 21.9 Mio. |
CHF 68.3 Mio. |
Raumprogramm
Basis für alle drei Varianten ist ein reduziertes Raumprogramm, das nach der Ablehnung des Neubauprojekts erarbeitet worden ist. Nebst der Reduktion von Schulzimmern (u.a. wegen des Wegfalls der Schulkinder aus Toffen/Kaufdorf) wurden gegenüber dem ursprünglichen Wettbewerbsprojekt auch Flächen in Fachunterrichts- und Mehrzweckräumen sowie im Lehrerbereich reduziert. Zudem wurden Räume für eine flexible Doppelnutzung vorgesehen. Das Raumprogramm weist neu 8'721 m2 auf. Das ursprüngliche Wettbewerbsprojekt beinhaltete 9'471 m2. Jede der drei Varianten erfüllt die Anforderungen des Raumprogramms, jedoch in unterschiedlicher Nutzungsqualität.
Schadstoffe
Alle drei Varianten sind nach Fertigstellung und Inbetriebnahme vollständig schadstofffrei. Der 🤢 Luftschadstoff Naphthalin wird entweder fachgerecht saniert oder vollständig entfernt.
Im Rahmen der Zustandsanalyse wurde ein umfassendes Schadstoffscreening durchgeführt, das sich auf häufig vorkommende Bauschadstoffe wie Asbest, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB), Chlorparaffine (CP), Holzschutzmittel und Schwermetalle konzentrierte. Dabei wurde auch Spritzasbest im Westtrakt des Oberstufenschulhauses festgestellt. Luftmessungen haben aufgezeigt, dass derzeit keine Gefährdung durch Asbest in der Innenluft besteht. Dennoch wurde die Sanierung der betroffenen Bereiche umgehend eingeleitet. Die Sanierung erfolgt im Sommer 2025.
Kosten
Die Gesamtkosten aller Varianten liegen aktuell zwischen rund 68 und 78 Millionen Franken mit einer Kostengenauigkeit von +/- 20 % (entspricht der 🗂️ SIA-Planungsgenauigkeit für den aktuellen Detailierungsgrad). Zum Vergleich: Das Wettbewerbsprojekt aus dem Jahr 2022 mit dem ursprünglichen Raumprogramm würde heute teuerungsbereinigt rund 89 Millionen Franken kosten. Dies zeigt, dass trotz Anpassungen des Raumprogramms und weiterer Optimierungen eine spürbare Kostensenkung erreicht werden konnte – trotz allgemeiner Teuerung.
Die Bauteuerung von knapp 14 Prozent in den vergangenen Jahren hat jedoch dazu geführt, dass die erzielten Einsparungen durch die Reduktion des Raumprogramms weitgehend kompensiert wurden.
Finanzierung und Etappierung
Bei allen drei Varianten wird ersichtlich, dass für die Erneuerung der Schulanlage Mühlematt mit beachtlichen Kosten zu rechnen ist. Die Kosten setzen sich aus Turnhalle/Ergänzungsbauten, Sanierungen, Neubauten und Provisorien zusammen. Keine der drei Varianten lässt sich ohne zusätzlichen provisorischen Raum realisieren. Das heisst, dass bei der Erneuerung der Schulanlage mehr oder weniger Klassen in provisorischen Gebäuden (wie Containern oder externen Gebäuden) untergebracht werden müssen.
Jede Variante muss in Etappen realisiert werden. So ist sichergestellt, dass die Etappen sorgfältig geplant und ausgeführt sowie die Finanzierung über mehrere Jahre verteilt werden können. Das belastet die Gemeinde weniger stark und ermöglicht gleichzeitig eine gewisse Flexibilität in der 💰 Finanzplanung. Weiter kann der Schulbetrieb auch während der Bauzeit auf der Schulanlage stattfinden, wenn auch mit gewissen Einschränkungen.
Die etappenweise Umsetzung benötigt Zeit. Eine erste Etappe lässt sich frühestens ab 2030 realisieren. Die Gesamterneuerung kann frühestens 2039 abgeschlossen sein. In dieser Zeitspanne können bestimmte ausserordentliche Unterhaltsmassnahmen an den bestehenden Gebäuden erforderlich werden. Ein Beispiel: Bei allen drei Varianten sollen die Sporteinheiten in der letzten Etappe erneuert werden. Gerade die ⚽️ Turnhallen befinden sich jedoch ebenfalls in einem schlechten Zustand. Damit der Schulbetrieb weiterhin reibungslos läuft, müssen dringend anfallende Reparaturen durchgeführt werden – etwaige Abdichtungsarbeiten oder bspw. ein Heizungsersatz. Das aktuelle Lehrschwimmbecken kann im jetzigen Zustand voraussichtlich nicht noch zehn Jahre lang genutzt werden. Dadurch fällt mindestens eine Sporteinheit weg, bis die neue Dreifach-Sporthalle erstellt ist. Entsprechend muss eine vorübergehende Lösung gefunden werden.
Nach dem Abschluss der öffentlichen Mitwirkung am 20. Mai 2025 werden die eingegangenen Rückmeldungen analysiert und geprüft. Auf dieser Grundlage empfiehlt die Spezialkommission dem Gemeinderat eine Best-Variante zur Weiterbearbeitung. Der Entscheid des Gemeinderats ist für August 2025 geplant.
Anschliessend wird das Projekt weiter vertieft, um einen Planungskredit für die erste und zweite Etappe zu erarbeiten. Die Bevölkerung kann voraussichtlich im Herbst 2026 erstmals über diese Kreditvorlage abstimmen. Sobald im Anschluss die Vor- und Bauprojekte im Detail ausgearbeitet sind, steht im Herbst 2029 die Abstimmung über den Baukredit für die erste Bauetappe an. Läuft alles nach Plan, könnte die Umsetzung dann Mitte 2030 starten. Es handelt sich hierbei um einen Grobterminplan. Allfällige Verzögerungen durch Einsprachen usw. können nicht ausgeschlossen werden.
Für die Planung und Umsetzung jeder weiteren Etappe ist mit einer Dauer von vier Jahren zu rechnen, ist aber von der jeweiligen Variante abhängig. Falls die Erneuerung der Schulanlage Mühlematt ohne Unterbrechungen und grössere Verzögerungen durchgeführt werden kann, ist ein Abschluss frühestens 2039 möglich.
Der Gemeinderat hat die Spezialkommission Mühlematt (SKM) eingesetzt, um die Arbeiten zur Erneuerung der Mühlematt breiter abzustützen und die betroffenen Kommissionen miteinzubeziehen. Die Mitglieder: - Göri Clavuot (Leiter Planung und Infrastruktur Gemeinde Belp) - Daniel Finger (Schulleiter Mühlematt), - Richard Humbel (Vizepräsident SKM, Finanzkommission, EVP), - Markus Müller (Gemeinderat), - Patrick Müller (Gemeinderat) - Stefan Neuenschwander (Präsident SKM, Gemeinderat, SP), - Thomas Reusser (Leiter Finanzen Gemeinde Belp), - Daniela Schädeli (Leiterin Familie und Bildung Gemeinde Belp), - Rebekka Schaller (Liegenschafts-, Freizeit- und Sportkommission, Grüne), - Adrian Schwab (Baukommission, SP), - Daniel Widmer (Liegenschafts-, Freizeit- und Sportkommission, SVP),
Belps siebenköpfiger Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen: - Stefan Neuenschwander (Gemeindepräsident), - Jean-Michel With (Vizepräsident), - Kristin Arnold Zehnder, - Patrick Müller - Hans Peter Iseli - Markus Müller - Thomas Walther